1. Was ist Ihr Beruf und welchen Stellenwert hat die Kulturelle Bildung darin?

Als Professorin für zeitgenössische europäische Geschichte an der Universität Luxemburg mag der Stellenwert der kulturellen Bildung in meinem Beruf gering erscheinen, dennoch wird sie eine wichtige Rolle spielen: durch visuelle und akustische Studien, Ausstellungen, insbesondere digitale, und neue Vermittlungsformate, um Geschichte zugänglich zu machen. Ich bin Forscherin in einem Zentrum, dem C2DH, das sich insbesondere auf digitale und öffentliche Geschichte spezialisiert hat. Es geht sowohl darum, unsere Forschung an verschiedene Zielgruppen weiterzugeben, als auch darum, diese Erzählungen auch mit dem Bürgen aufzubauen, eine inklusive Geschichte zu denken, die sensibel für die Vielfalt der Akteure ist. Die europäische Geschichte zum Beispiel ist nicht nur eine Geschichte der politischen Meilensteine, der Gründerväter, sondern auch eine Geschichte der europäische, Gesellschaften und Bürger. Und die Geschichte der Digitaltechnik, auf die ich mich spezialisiert habe, ist ein Forschungsgegenstand, dessen kreative und künstlerische Dimension nicht ignoriert werden kann.

2. Was zeichnet für Sie das Leben und Arbeiten in der Großregion (oder in einem grenzüberschreitenden, mehrsprachigen Gebiet) aus? Wie würden Sie das kulturelle Leben in der Großregion definieren?

Als ich an der Universität Luxemburg ankam, entdeckte ich eine faszinierende multikulturelle und mehrsprachige Region. Ich fühlte mich wie im Herzen Europas, mit dieser Möglichkeit, innerhalb weniger Stunden von Frankreich nach Luxemburg, Deutschland oder Belgien zu reisen. Ich war Teil eines vielsprachigen Forschungszentrums, das offen für eine äußerst reichhaltige Zusammenarbeit mit unseren europäischen Nachbarn war, und auch die akademische Praxis war etwas anders, das sie insbesondere deutsche, belgische und französische Traditionen vermischte, aber gleichzeitig sehr international ausgerichtet war. Ich mag diese Mischung aus Kulturen, Erfahrungen und Sprachen, die unsere tägliche Forschungspraxis, aber auch den Austausch mit den Studierenden bereichert.

3. Können Sie ein oder zwei Maßnahmen vorstellen, die Ihre Organisation im Rahmen des GRACE-Projekts durchführen wird?

Im Zusammenarbeit mit dem CREM an der Universität Lothringen organisieren wir eine Reihe von Debatten und Treffe, rund um das Thema Digitalisierung, die die Medienkompetenz und den Austausch mit Forschern und Informationsprofis fördern sollen. Es ist wichtig, dass auch die Bürger due Fabrik der Digitalisierung und der Information verstehen und auf verantwortungsvolle und kritische Weise daran teilhaben können. Unser erstes Treffen fragte nach den Veränderungen in der öffentlichen Debatte seit dem Aufkommen des Internets und der sozio-digitalen Netzwerke. Zu verstehen, was die Digitalisierung ermöglicht, aber auch einschränkt, verändert und mit sich bringt, steht im Mittelpunkt unseres Ansatzes.