1. Was ist Ihr Beruf und welchen Stellenwerk hat die kulturelle Bildung darin ?
Ich arbeite als Koordinatorin für 100 % EAC (Education Artistique et Culturelle) am Kulturpol der Stadt Metz. Die Kunsterziehung ist also Teil meines Alltags und umfasst alle meine Aufgaben. Ich bin für die Koordinierung von Projekten zur künstlerischen Bildung in Metz zuständig, insbesondere für Künstlerresidenzen in Schulen und die von der Stadt angebotenen Wege zur künstlerischen Bildung, schlage aber auch neue Wege vor, um verschiedenen Zielgruppen (Behinderte, sozialpädagogische Einrichtungen, Kleinkinder usw.) die Teilnahme an diesen Maßnahmen zu ermöglichen.
2. Was zeichnet für Sie das Leben und Arbeiten in der Großregion (oder in einem grenzüberschreitenden, mehrsprachigen Gebiet) aus? Wie würden Sie das kulturelle Leben in der Großregion definieren?
Ich stamme aus einer Einwandererfamilie aus Polen, Italien und Deutschland, übrigens stammt mein Urgroßvater aus Trier und meine Familie mütterlicherseits ist zweisprachig deutsch-französisch. In der Großregion im kulturellen Bereich zu arbeiten, bedeutet meiner Meinung nach auch, die Geschichte zu reparieren. Es gibt Perioden in der deutsch-französischen Geschichte, die auf beiden Seiten der Grenze die Gemüter sehr stark geprägt haben. Die Geschichte zu lehren und die gemeinsame Kultur aufzuwerten, ermöglicht es, sie auf gerechte Weise darzustellen.
3. Dieses Projekt zielt auf die Begegnung und Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden einerseits und Fachkräften aus dem sozialpädagogischen Bereich andererseits ab. Wie arbeiten Sie konkret mit diesen Akteuren aus einem anderen Umfeld als dem Ihren zusammen? Was bringt sie Ihnen an neuen Praktiken, neuen Sichtweisen, ...? Welche Schwierigkeiten können auftreten?
Derzeit gibt es im Rahmen des Programms 100% EAC nur sehr wenige Aktionen, die in Verbindung mit dem sozialpädagogischen Umfeld durchgeführt werden. Meiner Meinung nach wäre es wirklich toll, diesen Kreisen den Zugang zu den kulturellen Angeboten von Metz und der Großregion zu ermöglichen. Es ist nicht immer einfach, mit diesen Strukturen zu arbeiten, da wir nicht immer die gleichen Funktionsweisen oder die gleiche Fachsprache haben, aber ich denke trotzdem, dass es unsere Aufgabe als öffentlicher Dienst ist, uns die Zeit zu nehmen, um auf diese Zielgruppen zuzugehen. Das bringt uns neue Sichtweisen und eine andere Arbeitslogik, und es bringt uns dazu, Aktionen zu realisieren, die mehr Spaß machen, besser angepasst sind, leichter sind, aber genauso anspruchsvoll.