1. Was ist Ihr Beruf und welchen Stellenwert hat die Kulturelle Bildung darin?

Als Professorin für Informations- und Kommunikationswissenschaften am Centre de recherche sur les médiations (Crem, Université de Lorraine), das die Prozesse und Formen der Vermittlung hinterfragt, die den sozialen, kulturellen, künstlerischen und technologischen Wandel kristallisieren, bildet die künstlerische und kulturelle Bildung das Herzstück meiner Arbeit (Autoren- und Künstlerresidenzen, literarisches Erbe, literarische Künste). Mein letzter Forschungsvertrag gab mir beispielsweise die Gelegenheit, mit der Stadt Metz ein internationales Kolloquium und Begegnungen zu diesem Thema im Rahmen einer internationalen Woche der Kulturelle Bildung zu organisieren.

2. Was zeichnet für Sie das Leben und Arbeiten in der Großregion (oder in einem grenzüberschreitenden, mehrsprachigen Gebiet) aus? Wie würden Sie das kulturelle Leben in der Großregion definieren?

Ein unglaubliches Experimentieren mit Grenzen aus verschiedenen Blickwinkeln (kulturell, politisch, medial…), das jede Form von Kontakt und Verkehr umfasst und auch einen privilegierten Raum für den Austausch darstellt. Als Mitverantwortliche der Universität Lothringen für das UniGR-Center for Border Studies, ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum der Universität der Großregion (UniGR), das den Grenzräumen in Europa gewidmet ist, erlebe ich diese enorme Offenheit tagtäglich. Als literarische Leiterin auch einer grenzüberschreitenden Autorenresidenz (Récit’Chazelles) im Museum R. Schuman (Scy-Chazelles), in der eine deutsche Schriftstellerin und ein luxemburgischer Schriftsteller zu Gast waren, nehme ich seit 2016 auf meiner Ebene mit Interesse an dem zwangsläufig hybriden Kulturleben in der Großregion teil, indem ich die grenzüberschreitende Mobilität von Schriftstellern und die Entdeckung ihrer Werke durch das Publikum fördere.

3. Können Sie 1 oder 2 Aktionen vorstellen, die Ihre Organisation im Rahmen des GRACE-Projekts durchführen wird?

Als methodologischer Partner von GRACE bringe ich mein wissenschaftliches und kulturelles Fachwissen über die Mediationen und das Residenzdispositiv ein, das der Gastfreundschaft und der Exterritorialität förderlich ist, die sich durch die Zirkulation von Vorstellungen und Praktiken über die Grenzen hinweg als Instrument der Zusammenarbeit erweisen und gleichzeitig die kulturelle Vielfalt fördern. Darüber hinaus richte ich anlässlich des 70. Jahrestags des französisch-luxemburgischen Kulturabkommens in Zusammenarbeit mit der Französischen Botschaft in Luxemburg (Institut français de Luxembourg), der DRAC Grand Est, dem Nationalen Literaturzentrum Luxemburg und dem Kulturministerium des Großherzogtums Luxemburg sowie der Stadt Metz (GRACE) eine französisch-luxemburgische Kreuzresidenz ein, mit dem Ziel, das zeitgenössische Kunstschaffen und die Kunst- und Kulturelle Bildung zu fördern und zu erproben.