1. Was ist Ihr Beruf und welchen Stellenwert hat die Kulturelle Bildung darin?
Meine Aufgabe als Entwicklungsmanagerin bei BLIIIDA besteht darin, die Zukunft von BLIIIDA zu gestalten, Fördermaßnahmen für das kreative Schaffen zu entwickeln und umzusetzen sowie ein Dienstleistungsangebot für Künstler und Kreative zu schaffen, das es ihnen ermöglicht, ihre Werke und Projekte unter den bestmöglichen Bedingungen zu produzieren. In unserem Drittort ist die Beziehung zum Publikum eine wesentliche Frage. BLIIIDA möchte neue Wege erproben, um das lokale Kunstschaffen an alle Zielgruppen zu vermitteln, zu initiieren und aufzuwerten, insbesondere an kulturferne Menschen. Geleitet von der Idee, Berufungen zu wecken, fördert der Verein die Weitergabe von Know-how und lädt das Publikum dazu ein, in die vielfältigen Welten der Künstler einzutauchen. Eine weitere Aufgabe von BLIIIDA besteht darin, die Künstler dabei zu unterstützen, ihre Kompetenzen in Fragen der Kunst- und Kulturerziehung zu erweitern, insbesondere in Bezug auf Vermittlungsmethoden und Gruppenleitung. Dies geschieht durch Arbeitssitzungen im Wohnheim und durch die Einbeziehung von Vermittlungsfachleuten oder Partnerstrukturen wie der Université de Lorraine.
2. Gehen wir in Ihren Erinnerungen zurück: Was war Ihre erste prägende Begegnung mit einem Künstler oder einem Werk? Wie hat sich das auf Ihre Berufs-/Lebensentscheidungen ausgewirkt?
Zwei Ereignisse kommen mir in den Sinn. Das erste ist die Ausstellung Paris Musique Club, die 2015 in der Gaîté Lyrique mit einer Carte Blanche für das Kollektiv Scale durchgeführt wurde: interaktive Installation, Mapping, elektronische Musik … Abgesehen von dieser Ausstellung und diesen Werken ist die Gaîté Lyrique DER Ort, der einen Großteil meiner Karriere geprägt hat. Ich hatte die Gelegenheit, dort im selben Jahr 2015 mein Abschlusspraktikum zu absolvieren und anschließend zwei Jahre lang Art2M zu integrieren, eine inkubierte Struktur im obersten Stockwerk, deren Aufgabe es war, Werke der digitalen Kunst zu koproduzieren. Heute, in BLIIIDA, finde ich in der Region meines Herzens und meiner Herkunft das Konzept des Ortes, das mir am Herzen liegt, und die Arbeit mit den Künstlern wieder. Das zweite war das Werk Inferno von Louis-Philippe Demers und Bill Vorn, das 2015 im Rahmen der Ausstellung Prosopopée im 104 in Paris gezeigt wurde. Es war eine unglaubliche Erfahrung, mithilfe von Exoskeletten zu Industrial-Techno zu tanzen: Wenn die Realität die Science-Fiction übertrifft!
3. Nennen Sie einen Künstler oder ein Compagnie aus der Großregion, den/die Sie schätzen, und warum?
Collectif Puzzlll (Art numérique) : Résident de BLIIIDA. Jérôme Payen et ses compères étaient à l’origine techniciens du spectacle en charge notamment du Festival Constellations de Metz. En 2022, ils se sont mis à créer, souder, coder, mettre en lumière le fruit de leur imagination pour aboutir, en 2023 à Stimuliii , une œuvre d’art monumentale, numérique et interactive au cœur de ce même festival Constellations, cette fois ci en tant qu’artistes ! Loic Lusnia (Illustration / Art Urbain) – Résident de BLIIIDA, diplômé des beaux-arts de Metz, Loïc exprime majoritairement son univers coloré et animal sur des supports de communication graphique (print et web). Ses illustrations, inspirées du tatouage, aux accents pop et acidulés sont toujours le fruit d’une réflexion aboutie faisant référence à des concepts et des univers artistiques toujours bien sentis ! Son travail s’oriente de plus en plus vers des œuvres plus monumentales, des fresques de peintures murales au sein des lieux les plus iconiques de la ville de Metz ou d’ailleurs ! La Compagnie 22 (spectacle vivant) : Résidente de BLIIIDA, jeune compagnie messine prometteuse, la compagnie 22 explore le théâtre dans toutes ses dimensions, orales, esthétiques, sonores ! Loufoques, caustiques, drôles, leurs œuvres, souvent transdisciplinaires, nous font réfléchir sur nos tourbillons de la vie. Leur rapport au public fait partie intégrante de leur démarche artistique en plaçant la rencontre et la co-création au cœur de leur travail.
4. Was zeichnet für Sie das Leben und Arbeiten in der Großregion aus?
In der Großregion zu arbeiten, insbesondere im Bereich des künstlerischen Schaffens, der kulturellen Entwicklung und im weiteren Sinne im Kontakt mit den Kultur- und Kreativindustrien, ist eine Herausforderung. Paris ist nicht weit entfernt, Straßburg auch nicht. Diese Städte sind in diesen Bereichen deutlich versierter und zweifelsohne dynamischer und bieten den Akteuren dieser Bereiche weitaus attraktivere wirtschaftliche Perspektiven. Nichtsdestotrotz behauptet die Großregion ihre Einzigartigkeit durch den Stolz, die Stärke und die Originalität der hier ansässigen Kulturschaffenden! Die Zusammenarbeit insbesondere mit Luxemburg und Belgien ist zahlreich, die Möglichkeiten für Künstler, an renommierten oder alternativen Orten aufgeführt zu werden, entwickeln sich immer mehr. Ein Festival wie Constellations ist international bekannt und zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an. Es ist ein UFO, das das großartige kulturelle und historische Erbe der Stadt aufwertet. Es ist ein wahres Vergnügen, zur Belebung und Attraktivität dieser Region beizutragen.
5. Dieses Projekt zielt auf die Begegnung und Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden einerseits und Fachkräften aus dem sozialpädagogischen Bereich andererseits ab. Wie arbeiten Sie konkret mit diesen Akteuren aus einem anderen Umfeld als dem Ihren zusammen?
Wir arbeiten regelmäßig mit Einrichtungen wie der Schule der zweiten Chance, dem CMSEA (Comité Mosellan de Sauvegarde de l’Enfance de l’Adolescence et des Adultes) oder der Mission Locale zusammen und nutzen dabei die durch punktuelle Projektausschreibungen ermöglichten Möglichkeiten. In Workshops oder bei Begegnungen mit großer Wirkung auf die Jugendlichen entdecken diese Welten und Know-how, die manchmal echte Berufungen für die Zukunft wecken können.